Kann dir ein Tagebuch wirklich bei Mobbing helfen?!
Inhaltsverzeichnis
ToggleMobbing am Arbeitsplatz ist eine der belastendsten Erfahrungen, die man im Berufsleben machen kann. Es beginnt oft subtil, doch die Auswirkungen sind verheerend – von psychischen Belastungen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen. Wenn du das Gefühl hast, dass du am Arbeitsplatz gemobbt wirst, ist es wichtig, das nicht einfach hinzunehmen. Ein effektives Mittel, um dir selbst zu helfen, ist das Führen eines Mobbingtagebuchs. In diesem Artikel erfährst du, wie dieses wertvolle Werkzeug dir dabei helfen kann, die Kontrolle über deine Situation zurückzugewinnen.
Ein Mobbingtagebuch ist kein gewöhnliches Tagebuch. Es dient dazu, systematisch alle Vorfälle, Beobachtungen und Gefühle, die im Zusammenhang mit Mobbing stehen, festzuhalten. Das Ziel ist es, Muster zu erkennen, Beweise zu sichern und deine Handlungsfähigkeit zu stärken.
Warum ein Mobbingtagebuch führen?
Das Führen eines Mobbingtagebuchs kann ein wirksames Instrument sein, um mit Mobbing am Arbeitsplatz umzugehen und deine Situation zu bewältigen. Ein Mobbingtagebuch ist mehr als nur ein einfaches Tagebuch; es ist ein Werkzeug, um deine Erfahrungen, Gefühle und Beobachtungen systematisch festzuhalten. Hier sind einige Wege, wie dir ein Mobbingtagebuch helfen kann:
Dokumentation und Beweissicherung: Ein Mobbingtagebuch ermöglicht es dir, konkrete Vorfälle und schikanöse Verhaltensweisen festzuhalten. Indem du Datum, Uhrzeit, Ort und Details der Ereignisse notierst, schaffst du eine klare Dokumentation, die als Beweis dienen kann, falls du rechtliche Schritte einleiten musst oder Unterstützung von Vorgesetzten oder HR benötigst.
Erkennen von Mustern: Durch regelmäßiges Aufzeichnen von Mobbing-Vorfällen kannst du Muster und Trends erkennen. Vielleicht bemerkst du, dass bestimmte Kollegen oder Situationen häufiger zu Mobbing führen. Dieses Wissen kann dir helfen, präventive Maßnahmen zu ergreifen oder deine Reaktion zu planen.
Bewusstsein und Selbstreflexion: Das Führen eines Mobbingtagebuchs hilft dir, deine Gefühle und Reaktionen besser zu verstehen. Es ermöglicht dir auch, deine Gedanken zu ordnen und dich auf deine emotionalen Bedürfnisse zu konzentrieren. Durch die Selbstreflexion kannst du möglicherweise negative Gedankenmuster erkennen und Strategien entwickeln, um damit umzugehen.
Planung von Gegenmaßnahmen: Basierend auf den Aufzeichnungen in deinem Mobbingtagebuch kannst du gezielte Gegenmaßnahmen planen. Du kannst entscheiden, wann und wie du auf Mobbing reagieren möchtest, ob du Unterstützung von Kollegen oder Vorgesetzten suchst oder ob du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchtest.
Stärkung deiner Selbstkontrolle: Ein Mobbingtagebuch kann dir dabei helfen, die Kontrolle über die Situation zurückzugewinnen. Indem du deine Erfahrungen aktiv dokumentierst und analysierst, fühlst du dich möglicherweise weniger hilflos und bist besser gerüstet, um mit Mobbing umzugehen.
Ein Mobbingtagebuch ist ein persönliches Werkzeug, das dir dabei helfen kann, die Kontrolle über deine Arbeitsumgebung zurückzugewinnen und deine Lebensqualität zu verbessern. Zusätzlich kann das Mobbingtagebuch bei einer Kündigung aus gesundheitlichen Gründen helfen, indem es als Dokumentationsnachweis dient. Beachte jedoch, dass die Vorgehensweise und Regeln hierzu vom Arbeitsamt variieren können. Es empfiehlt sich, vorab individuelle Erkundigungen einzuholen.
Die meisten Menschen, die unter Mobbing leiden, wissen nicht, dass es effektive Möglichkeiten gibt, sich dagegen zu wehren und das Mobbing zu beenden. Warte nicht darauf, dass sich das Problem von selbst löst. Mobbing verschlimmert sich oft, wenn man nichts dagegen unternimmt.
Was sollte notiert werden?
Um ein effektives Mobbingtagebuch zu führen, ist es wichtig, bestimmte Informationen systematisch aufzuzeichnen:
Spezifische Vorfälle: Notiere genau, was passiert ist, einschließlich verbaler Angriffe, Ausgrenzung oder anderen schikanösen Handlungen.
Datum und Uhrzeit: Dokumentiere jedes Ereignis mit genauen Zeitstempeln, um eine klare Chronologie zu erstellen.
Beteiligte Personen: Schreibe die Namen der Personen auf, die an den Vorfällen beteiligt waren, sowie mögliche Zeugen. Beschreibe auch, wie sich die beteiligten Personen verhalten haben.
Beobachtungen und emotionale Reaktionen: Notiere deine eigenen Beobachtungen und deine emotionale Reaktion auf das Geschehen. Im Feld „Meine Reaktion/Meine Gefühle“ hast du Raum für körperliche Reaktionen wie Zittern oder Herzrasen und die Einschätzung deiner Gefühle auf einer Skala von 1 bis 5.
Beweise sammeln: Wenn möglich, sichere Beweise wie E-Mails, Chatverläufe oder andere Dokumente, die die Vorfälle belegen.
Dokumentiere jede Mobbingsituation chronologisch und beschreibe die Vorfälle möglichst detailliert und sachlich, um sie für Außenstehende leicht nachvollziehbar zu halten. Sollte es Zeugen geben, führe sie mit auf.
Im Feld „Auswirkungen“ schilderst du die faktischen Konsequenzen, wie unterbrochene oder wiederholte Arbeit, Verzögerungen oder mögliche Schäden für das Unternehmen, z. B. liegen gebliebene Kundenaufträge.
Auch wenn es eine emotional belastende Situation ist, versuche bitte möglichst klare und sachliche Schilderungen zu finden und verzichte weitestgehend auf Beurteilungen oder Mutmaßungen. Die Fakten sprechen bei Mobbing für sich.
Und solltest du Hilfe und Unterstützung bei deinem Weg heraus aus dem Mobbing benötigen, kontaktiere mich gerne.
Tipps zum Führen eines Mobbingtagebuchs
Regelmäßige Aktualisierung: Notiere Vorfälle sofort nach ihrem Auftreten. So bleiben die Details frisch und genau.
Klare Sprache verwenden: Beschreibe die Vorfälle sachlich und präzise, ohne Interpretationen oder Mutmaßungen.
Sammeln von Beweisen: Ergänze dein Tagebuch mit Screenshots, E-Mails oder anderen Dokumenten, die die Vorfälle belegen.
Interaktionen dokumentieren: Halte fest, wie du auf das Mobbing reagiert hast und wie andere Personen involviert waren.
Organisation und Aufbewahrung
Bewahre dein Mobbingtagebuch sicher auf – sei es in einer verschlüsselten Datei oder an einem geschützten physischen Ort. Eine strukturierte Dokumentation hilft dir, jederzeit den Überblick zu behalten und schnell auf relevante Informationen zuzugreifen.
Fazit
Ein Mobbingtagebuch ist mehr als nur ein Protokoll. Es ist ein mächtiges Werkzeug, das dir hilft, dich selbst zu schützen, die Kontrolle zurückzugewinnen und gezielte Schritte gegen Mobbing zu unternehmen. Warte nicht darauf, dass sich die Situation von selbst bessert. Nimm deine Situation in die Hand und beginne noch heute mit deinem Mobbingtagebuch.
Hier kannst du dir eine kostenlose Vorlage für ein Mobbingtagebuch herunterladen, die dir den Einstieg erleichtert.
Solltest du Unterstützung brauchen oder jemanden, der dich durch diese schwierige Zeit begleitet, stehe ich dir als Anti-Mobbing-Coach zur Seite. Kontaktiere mich gerne für ein unverbindliches Kennenlerngespräch.
Alles Liebe
Victoria